„4:4 gewonnen.“ – Das war das Gefühl der meisten unserer AH-Spieler nach dem jüngsten Freundschaftsspiel, für das am Mittwochabend „Tünnes“ zu Gast in Leinfelden war. Um die Euphorie unserer Kicker zu verstehen, muss man den Spielverlauf kennen – Leinfelden lag schon 2:4 zurück – und ein bisschen lokale Fußballgeschichte: Tünnes gehört zwar nicht zu den Gründungsmitgliedern der Stadtliga Stuttgart, spielte dort aber von 2001 bis 2018 und gewann die Liga in diesen 18 Jahren satte 11 mal. Das macht Tünnes mit großem Abstand zum Rekormeister der freien Stuttgarter Fußballliga.
Unsere AH bergrüßte also sehr gute Fußballer zum gemeinsamen Spiel – und vielfach auch alte Bekannte, denn Tünnes gründete sich zu einem nicht geringen Teil aus Spielern, die einst beim TSV aktiv waren. Diese alte Verbundenheit machte das AH-Spiel dann auch zu einem kleinen Zuschauermagneten, weil auch sportlich nicht mehr ganz so Aktive gerne zu diesem „Ehemaligentreffen“ ins Sportzentrum kamen.
Auf der sportlichen Seite ist festzuhalten, dass Tünnes erwartungsgemäß besser organisiert wirkte und fast über die gesamte Spielzeit die Initiative innehatte. Die TSV-AH war also erst einmal damit gefordert, die Gäste nicht zur Ertfaltung kommen zu lassen. Mit viel Engagement gelang es Leinfelden auch, Räume eng und somit Zeit knapp werden zu lassen. Das raubte den Tünnes-Spielzügen nicht nur die Präzision, sondern mündete manchmal sogar in Entlastungsangriffe, von denen Ali einen zur etwas überraschenden 1:0-Führung für Leinfelden verwerten konnte.
Tünnes ließ sich davon jedoch nicht groß beirren, sondern antwortete mit individueller Klasse: Ein Dribbling von rechts außen, vollendet mit einem Linksfuß-Schlenzer ins Lattenkreuz: Das schönste Tor des Tages führte zum 1:1 Ausgleich, dem kurze Zeit später ein gut herausgespieltes 2:1 folgte. Die Gäste hatten das Spiel also gedreht. Jetzt hätte die Partie wohl den zuvor erwarteten Verlauf genommen, wäre der TSV an diesem Abend nicht so effizient vor dem Tor gewesen: Nach einer Ecke von rechts köpfte Andy den umjubelten 2:2-Ausgleich, der – auch dank einiger starken Torwartparaden von Alex – bis zur Pause hielt und durchaus schon ein kleines Erfolgserlebnis darstellte.
So ähnlich dürfte das auch Tünnes gesehen haben, die nach Wiederanpfiff nämlich gleich wieder das Leinfelder Tor bestürmten. Aufseiten der Gastgeber standen jetzt viele neue Kräfte auf dem Platz – die große Spielerzahl machte es möglich – und ehe sich die TSV-Formation für Halbzeit zwei so richtig eingespielt hatte, stand es schon 2:4 für Tünnes. Die vielen Wechsel bei Leinfelden zahlten sich später allerdings aus. Zunächst einmal wurde Tünnes‘ Sturmlauf erfolgreich gestoppt, denn weiter als zwei Tore ließ man den Gegner nicht davon ziehen. Und je länger das Spiel dauerte, wurden die größeren Kraftreserven zum entscheidenden Vorteil für Leifelden, das wieder häufiger zu Offensivaktionen kam.
Hoffnung schöpfte das Heimteam mit Florians Treffer zum 3:4, der scharf und flach von links außen aufs Tor kam und im Dämmerlicht der provisorischen Flutlichtanlage sicher schwer zu erkennen war, als der Ball an sämtlichen Beinen vorbei seinen Weg ins lange Eck fand.
Während Markus sein Tor vollends tadellos sauber und damit Leinfelden im Spiel hielt, zeigte sein Gegenüber im Tünnes-Tor ebenfalls tolle Reflexe, als er nach einer Flanke aus kürzester Distanz den TSV-Ausgleich vereitelte. Aber trotzdem wurde Leinfeldens Schlussoffensive noch belohnt. Erneut machte Florian Betrieb auf dem linken Flügel und brachte eine lange Flanke nach innen, die Vio am langen Pfosten souverän per Kopf zum 4:4-Endstand verwandelte.
Ein torreiches Unentschieden ist das perfekte Ergebnis für Freundschaftsspiele, produziert es doch keine Verlierer, aber viel Gesprächsstoff für die „Dritte Halbzeit“ am Grill. Und in den vielen guten Gesprächen nach dem Spiel wurde klar, dass Tünnes nicht nur fürs sportliche Niveau ein toller Gast war, der gerne wiederkommen darf. Danke an alle Beteiligten, die diesen schönen Abend möglich gemacht und als Spieler oder Zuschauer bereichert haben.

