Offener Brief des DFB und Umfrage dazu (bis Fr. 26.2.)

Am 19.2. wandten sich DFB-Präsident Fritz Keller und Vizepräsident Rainer Koch mit einem offenen Brief an alle knapp 24.500 Vereine im deutschen Fußball. Im Grunde steckte dahinter aber natürlich auch eine Nachricht an die Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung: Der Fußball solle in der Pandemie „als Teil der Lösung“ verstanden werden: „Nicht um des Sports Willen, nein, im Sinne der Gesundheitsförderung und sozialer Beziehungen. Wir alle, speziell unsere Kinder und Jugendlichen, benötigen die Möglichkeit zur sportlichen Bewegung, sie ist gut für Körper und Geist – und das nachhaltig.“ Am 23.2. formulierten dann auch die Präsidenten der Landesverbände im DFB einen Appell für die rasche Rückkehr des Amateursports.

Beide Stellungnahmen verwiesen auf eine Umfrage zur Situation des Amateurfußballs, die bis zum Freitag, 26.2. lief. Die Ergebnisse kann man hier nachlesen.

Unsere Haltung zur aktuellen Situation

Direkt am Freitag, als der offene Brief erschien, traf sich unsere Abteilungsleitung ohnehin per Videokonferenz und wir konnten das gleich mit besprechen. Kurz gefasst, wollen wir das immer noch genau so handhaben wie von Anfang an: Eine Pandemie bringt für jeden ganz eigene, persönliche Folgen.

  • gesundheitlich (Risikoempfinden)
  • beruflich
  • familiär (Homeoffice, Homeschooling)
  • fürs Gemüt, wenn wichtige Gewohnheiten fehlen

Das geht dann auch manchmal wild auf und ab und es trifft Spieler, Eltern und Trainer alle gleichermaßen. Diese persönlichen Situationen und die Empfindungen daraus muss man ohne Wenn und Aber respektieren. Das heißt:

  • Niemand wird gezwungen, möglichst früh wieder einzusteigen.
  • Aber alle werden unterstützt, soweit das möglich und erlaubt ist.
  • Wenn jemand erst später oder „nicht fit“ wieder dazu kommt, freuen wir uns genauso. Wir nehmen jeden so wieder auf, wie er halt durch die Krise gekommen ist. Der Rest ergibt sich schon.

(Kleiner Einschub an dieser Stelle: So ganz „tote Hose“ ist ja auch nicht, denn manche Trainer und Spieler suchen kreativ und beharrlich nach Alternativen wie Online-Training oder starten schon wieder mit Wochen-Trainingsplänen wie unsere aktiven Frauen und Herren. Danke dafür! Das kann man nicht als selbstverständlich erwarten, wenn man bedenkt, dass die Situation jeden irgendwie in seinem Alltag belastet.)

Am 23.2. fand dann die Jugendleiter-Hauptversammlung des wfv-Bezirks Stuttgart statt. Auch dort gab es ganz unterschiedliche Stimmen. Neben einem „sanften Erwartungsdruck“ und Vergleichen mit der Schweiz, die schon weiter sei, formulierten wfv-Vertreter auch nachdenkliche Fragen, vor denen Vereine jetzt stehen:

  • Wollen alle Kinder und Jugendlichen überhaupt wieder zum Fußball zurückkommen?
  • Wie kommen die einzelnen Vereinsmitglieder persönlich durch die Krise?
  • Haben die Betreuer:innen weiter Kraft und Zeit für ihr Engagement?

Das klingt zwar ernüchternd, aber es trifft die Realität vermutlich ganz gut und deckt sich auch mit unserer Einschätzung in der Abteilungsleitung.

Mitmachen ist wertvoller denn je!

Wir wissen es aus der ersten „Coronapause“: Wenn das Training wieder hochgefahren wird, dann erst einmal nur mit Auflagen. Hygieneregeln und Dokumentation bedeuten auf jeden Fall mehr Aufwand für die Trainer und Betreuer. Das ist schon problematisch, weil es von der Zeit abgeht, die man für die Trainingsvorbereitung, Übungsaufbau und persönlichen Austausch mit den Spieler:innen hat. Schlicht unmöglich kann es aber werden, wenn jeder Trainer nur eine feste Kleingruppe trainieren darf. Von Mai bis Juli 2020 steigerte sich das von 5-er über 10-er auf 20-er Gruppen. Wenn sich das 2021 so wiederholt, dann gilt sehr wahrscheinlich: Eine frühe Wiederaufnahme klappt nur dann, wenn Eltern als Betreuer mithelfen!

Wer die Zeit hat – auch nur vorübergehend – unsere Trainer zu unterstützen, sollte sich bitte jetzt einen Ruck geben. Neben dem Platz kann man beim Material oder „Corona-Papierkram“ helfen, auf dem Platz dann z.B. als Betreuer einer Trainings-Kleingruppe. Man braucht dafür nicht einmal Fußballtalent, denn das Programm können ja weiterhin die Trainer vorgeben. Es reicht ein Herz für die Gemeinschaft. 🙂 Im Ernst: Nach der langen Zeit in relativer Einsamkeit wird es doch gut tun, wieder die Gemeinschaft einer Gruppe zu spüren. Mitmachen wird jetzt doppelt wertvoll sein: Einmal für unsere Kids und dann noch für uns selbst!

Bei Interesse und Fragen entweder direkt die Trainer der jeweiligen Mannschaften ansprechen oder markus.mutz@tsv-leinfelden-fussball.de